Antependien

Antependien

Restaurieren von Textilien

Dorfmark Antependien
Dorfmark Antependien

Textilien in der Kirche

Zur textilen Ausstattung in Kirchen zählen die Paramente. Darunter sind primär die Antependien, die vor dem Altar und dem Kanzel- oder Lesepult gehängt werden, aber auch Sargdecken etc. zu zählen. Darüberhinaus gab und gibt es einen umfangreichen Bestand an Weißwäsche, wie z.B. Altardecken, Handtücher, Kelchtücher, Korporale, Palla (Kelchdecke), Velum (Tuch zum Verdecken aller Abendmahlsgeräte) usw. Desweiteren sind Klingelbeutel, Sitz- oder Kniekissen etc. vorhanden.

Im weitesten Sinne gehört auch hier die Amtskleidung der Pastoren hinzu, die sich jedoch in der Regel im Privatbesitz befinden.
 

Bestandteil der Kirchenausstattung

Textilien gehören seit dem Mittelalter zur unabdingbaren Ausstattung von Kirchen. Viele dieser Gewebe sind aufwändig hergestellt worden, weisen Stickereien oder Applikationen auf. Sie waren bei der Anschaffung oftmals sehr teuer und sollten den Altar und damit die Kirche schmücken.

Innerhalb der Landeskirche Hannovers haben sich einige Textilien aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit erhalten (z.B. in Lüneburg). Textilien aus dem 17. bis frühen 19.Jh. zählen heute ebenfalls zu den selten erhaltenen Ausnahmen, die sich in einigen Kirchen befinden. Erst ab der 2. Hälfte des 19.Jh. gewann die Paramentik eine größere Bedeutung. Zahlreiche Paramentenwerkstätten entstanden - meist in Verbindung mit Diakonissen Einrichtungen (so z.B. in Hannover im Henriettenstift). Sie lieferten aufwändig bestickte und reich mit Borten, Litzen, Fransen etc. verzierte Antependien für die zahlreichen neogotischen Kirchen-Neubauten. Die Anschaffung eines Satzes in den liturgischen Farben war das Ziel einer jeden Kirchengemeinde. So gab es in der Regel ein grünes, rotes, violettes, weißes und schwarzes Antependium in den Kirchen.

Diese Entwicklung erreichte um 1900 ihren Höhepunkt. Nach dem 1. Weltkrieg waren derartig aufwändig gearbeitete Antependien nicht mehr gefragt. Sie wurden schlichter und das Dekor auf einige Worte und Symbole reduziert. In diesem Zusammenhang kamen auch gewebte Antependien auf, die bis weit nach den 1960er Jahre sehr beliebt waren. Neben Standardausführungen gab es immer wieder individuelle Lösungen von Textikünstler/innen, die meist gewebte, mit Pflanzenfarben gefärbte Antependien entwarfen.

Erfreulicherweise hält dieser Trend an. Heute werden zudem neue Materialien oder auch ungewöhnliche Lösungen entwickelt, die den Altarraum schmücken sollen.

Der Bestand an Antependien in Kirchen - heute

In vielen Kirchengemeinden gibt es noch zahlreiche Antependien aus dem späten 19.Jh. / frühen 20.Jh., die oftmals unbeachtet, geknickt, verstaubt oder sogar beschädigt, in einer Ecke oder in einem Schrank unbeachtet liegen. Darunter zählen leider auch die kaum noch im Gebrauch befindlichen Klingelbeutel. Diese Objekte stellen einen kulturhistorischen Schatz dar, der zu unrecht meist kaum Beachtung findet.

Etliche dieser Textilien könnten auch heute noch im Gottesdienst eingesetzt werden, bei einigen anderen erlaubt der Zustand dies nicht mehr. Ist letzteres der Fall, müssen sie sachgerecht unter konservatorischen Gesichtspunkten eingelagert werden.

Eine sachgerechte Begutachtung ist daher meist sinnvoll. Sollten in den Kirchen derartige Textilien noch vorhanden sein, nehmen Sie Kontakt mit dem Kunstreferat auf.

Für die Anfertigung von Antependien sind meist folgende Materialien verwendet worden:

Wolle, Samt, Seide, Leder, Leinen , Baumwolle, Metallfäden
Es kommen auch Applikationen aus Metall und Halbedelsteinen vor.
 

KONTAKT

Dr. Thorsten Albrecht
Hon.-Prof. Dr. Thorsten Albrecht
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30169 Hannover
Tel.: 0511 1241-326
Fax: 0511 1241-231